Regenwasser fließt bei starkem Niederschlag vom Dach in eine grüne Zisterne am Haus – einfache Lösung zur Gartenbewässerung.

Nachhaltig gießen, clever speichern – welche Lösung zu Ihnen passt

Wer seinen Garten regelmäßig bewässert, kennt das Problem: Leitungswasser ist teuer, vor allem im Sommer. Gleichzeitig rauscht wertvolles Regenwasser ungenutzt in den Kanal. Eine Zisterne ist die einfachste Lösung, um Niederschläge effizient zu speichern und gezielt einzusetzen. Doch welches System passt zu Ihnen? Welche Größen sind sinnvoll und worauf kommt es beim Einbau an? Dieser Beitrag liefert Antworten.


Was ist eine Zisterne und wofür eignet sie sich?

Eine Zisterne ist ein unter- oder oberirdischer Behälter zur Sammlung von Regenwasser, meist vom Dach. Über Fallrohre gelangt das Wasser in den Tank, von dort kann es für Gartenbewässerung, Reinigung oder bei geeigneter Aufbereitung auch für WC-Spülung oder Waschmaschine genutzt werden.

Typische Einsatzbereiche:

  • Garten- und Rasenbewässerung

  • Versorgung von Waschmaschine und WC (Grauwassernutzung)

  • Reinigung von Terrassen, Fahrzeugen oder Einfahrten

  • Notfallreserve bei Dürreperioden oder Leitungsstörungen

Oberirdisch oder unterirdisch? Was passt besser?

Oberirdische Zisterne

  • Schnell aufgebaut, ideal für kleine Gärten oder Saisonbetrieb

  • Meist aus Kunststoff, UV-beständig

  • Fassungsvermögen: 300–2.000 Liter

Unterirdische Zisterne

  • Optisch unsichtbar, ganzjährig nutzbar

  • Frostgeschützt, hohe Speicherkapazität

  • Materialien: PE-Kunststoff, Beton

  • Volumen: 1.500–10.000 Liter und mehr

💡 Tipp: Je höher der Wasserbedarf im Sommer, desto eher lohnt sich eine unterirdische Lösung. Vor allem, wenn Sie auch WC oder Waschmaschine einbinden wollen.Mehrkammer-Zisterne unter der Erde, angeschlossen an ein Dachentwässerungssystem mit weißen PVC-Rohren.

Welche Zisternengröße ist sinnvoll?

Die optimale Größe hängt von drei Faktoren ab:

  1. Dachfläche (Zulaufmenge): Je größer, desto mehr Regenwasser wird gesammelt

  2. Nutzungsart: Nur Garten oder zusätzlich Haushalt?

  3. Regionale Niederschlagsmenge: In trockenen Gegenden größer planen

Beispielrechnung:
100 m² Dachfläche × 0,6 (Auffangfaktor) × 800 mm Jahresniederschlag = 48.000 Liter jährlich
→ Hier wäre eine 5.000-Liter-Zisterne sinnvoll, wenn ein Teil des Wassers für WC oder Wäsche genutzt wird.

Mit oder ohne Pumpe?

  • Mit Pumpe: Für gleichmäßigen Druck (z. B. Rasensprenger, Hausnutzung)

  • Ohne Pumpe: Nur bei direkter Entnahme mit Gießkanne oder natürlichem Gefälle sinnvoll

Auch Filter, Überlauf, Rückstausicherung und Nachspeisung (bei leerem Tank) sollten bei der Planung berücksichtigt werden.

Welche Materialien gibt es und worauf sollte man achten?

Material Vorteile Geeignet für
Kunststoff (PE) Leicht, korrosionsfrei, einfache Montage Gärten, Einfamilienhäuser
Beton Extrem stabil, langlebig, belastbar Einfahrt, gewerbliche Flächen
Stahl/Hybrid Selten, eher für Spezialanwendungen Industrie, Sonderanforderungen

Achten Sie auf DIN-konforme Zuläufe, eine wartungsfreundliche Ausführung und ausreichende Revisionsöffnungen.

So weit zur Theorie. Aber was heißt das konkret für die Auswahl?
Die folgende Checkliste hilft Ihnen dabei, schnell herauszufinden, welches System zu Ihrem Grundstück, Wasserbedarf und Budget passt. Direkt danach beantworten wir die häufigsten Fragen rund um Planung, Einbau und Nutzung einer Zisterne.

Welche Zisterne passt zu Ihnen? Die schnelle Entscheidungshilfe

Frage prüfen
Haben Sie ausreichend Platz im Garten für eine Erdtank-Zisterne (mind. 2×2 m)?
Möchten Sie das gesammelte Wasser nur für den Garten oder auch im Haus nutzen (z. B. WC)?
Gibt es eine große Dachfläche, von der Sie Regenwasser sammeln können?
Wünschen Sie eine dauerhaft frostgeschützte Lösung für ganzjähriges Wasser?
Wollen Sie das System mit einer automatischen Pumpe betreiben?
Ist ein Stromanschluss in der Nähe des Aufstellorts vorhanden?
Ist Ihnen wichtig, dass das System optisch unauffällig oder komplett unsichtbar bleibt?
Möchten Sie beim Einbau selbst Hand anlegen oder lieber einbaufertige Komplettsysteme nutzen?

Häufige Fragen – verständlich beantwortetNahaufnahme einer Hand, die einen Kugelhahn an einer oberirdischen Zisterne öffnet – Wasserentnahme direkt am Speicherbehälter.

Viele, die zum ersten Mal über eine Zisterne nachdenken, haben ähnliche Fragen.

Wie viel Regenwasser lässt sich überhaupt auffangen?
Rechnen Sie grob mit 600 bis 800 Litern pro Quadratmeter Dachfläche im Jahr, je nach Region. Wer also 100 m² Dachfläche hat, kann rund 60.000 bis 80.000 Liter im Jahr speichern, vorausgesetzt, der Tank ist groß genug.

Dann kommt oft die Frage nach der Genehmigung. In den meisten Fällen ist der Einbau nicht genehmigungspflichtig, insbesondere wenn das gesammelte Wasser nur im Garten verwendet wird. Sobald die Zisterne aber ans Hauswassersystem angeschlossen wird (z. B. für WC oder Waschmaschine), ist oft eine Meldung beim Wasserversorger oder Bauamt erforderlich.

Auch die Einbautiefe interessiert viele Leser: Unterirdische Zisternen müssen mindestens 60 cm frostfrei verbaut werden, bei größeren Anlagen sind 1 bis 1,5 Meter üblich. Wer die Anlage in einer befahrbaren Fläche installieren will (z. B. unter einer Einfahrt), sollte auf Betonmodelle mit belastbarer Abdeckung setzen.

Und was kostet das alles?
Die Preisspanne ist groß – eine komplette Anlage mit Pumpe, Filter und Erdarbeiten liegt in der Regel zwischen 1.000 und 5.000 Euro. Der Aufwand lohnt sich besonders dort, wo regelmäßig viel Wasser benötigt wird. Auch Förderprogramme können die Kosten senken, ein Blick auf kommunale Angebote lohnt sich.

Zum Schluss eine oft unterschätzte Frage: Wie lange hält so eine Zisterne eigentlich?
Die meisten Kunststoffmodelle schaffen 20 bis 30 Jahre, hochwertige Betonzisternen auch deutlich mehr, vorausgesetzt, man führt regelmäßig einfache Wartungen durch. Dazu gehört vor allem das Entfernen von Laub, das Kontrollieren der Filter und das gelegentliche Ausspülen des Tanks.

Mit diesen Antworten sind nun viele Unsicherheiten ausgeräumt und der Weg zur eigenen Regenwassernutzung deutlich klarer.

Gut geplant, langfristig versorgt

Mit der passenden Zisterne sparen Sie langfristig Wasser, Geld und machen sich unabhängiger.

Eine Zisterne ist mehr als nur ein Wassertank, sie ist Teil einer durchdachten Lösung für nachhaltige Versorgung. Wer den eigenen Bedarf kennt, auf passende Technik setzt und die Rahmenbedingungen sorgfältig prüft, schafft sich langfristige Unabhängigkeit. Ob für den Garten, das Haus oder beides: Die richtige Wahl beginnt mit einer klaren Einschätzung und endet mit einem System, das dauerhaft entlastet. Wer jetzt noch unsicher ist, kann sich an groben Faustregeln und unserem Vergleich orientieren – oder gezielt nach Komplettsets suchen, die auf den eigenen Bedarf abgestimmt sind.

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